BAUER - EGGER (BAEG) A-20; Ö 1925, M 1:2,5 SP 3800 mm

 Ing. Leopold Bauer hatte bereits im Jahre 1919 bei der Firma Lohner ein einmotoriges einsitziges Kleinflugzeug mit 7 m Spannweite und 4,15 m Länge entworfen. Nach seinem Ausscheiden aus dem Werk organisierte er zunächst für die "Austria Flugverkehrs A.G." umgebaute Kriegsflugzeuge und entwarf zwei Maschinen für den Wiener Franz Magdlener, zwei weitere unter der Bezeichnung Bauer BZ.I und BZ.II sowie für Julius Ziegler die Konstruktion des Z-Flügels samt Flugzeug.

 Bei der Wiener Kunst- und Möbeltischlerei Max Eger in Wien XV., Herklotzgasse 14, konnte Ende 1924 der Prototyp dieses kleinen Flugzeuges in Ganzholzbauweise hergestellt werden. Die Tragflächen und das Leitwerk waren mit Stoff bespannt. Im Frühjahr 1925 war die A-20 fertig und wurde in Wien-Aspern vom Feldpilot Nischler eingeflogen. Er erreichte in 400 m Höhe eine Horizontalgeschwindigkeit von 125 km/h, die Startstrecke betrug 95-100 m.

Der 500 cm³ Douglas-Motorradmotor kann mit einigen Handgriffen ausgebaut und in eine passende Type von Douglas eingesetzt werden, so daß für die Schlechtwetterzeit Verwendung für den Motor gefunden ist. Ergänzend sei bemerkt, daß das Flug-zeug mit normalen 26 x 2 1/2 Zoll-Motorradreifen ausgestattet ist, die bei der minimalen Beanspruchung durch Start u. dgl. eine unbegrenzte Lebensdauer haben, respektive praktisch ausgesprochen, zumindest das Flugzeug überdauern.

 

Für den künftigen Vertrieb dieser Maschine erklärte sich der österr. Fluglehrer Ing. Paul Logemann bereit, das Flugzeug selbst wurde erstmals auf der Wiener Frühjahrsmesse 1925, Stand 6048, Abtei-lung A, Rotunde, der Öffentlichkeit präsentiert.Eine etwas größere zweisitzige Type für Schulzwecke ist in Vorbereitung, um den vielen Interessenten die Möglichkeit zu geben, mit ganz geringen Mitteln (ein Autofahrkurs kostet mindestens ebensoviel) das Fliegen vor Anschaffung einer eigenen Maschine zu erlernen."

 Offenbar erfüllte sich dieser Optimismus wegen der kommenden Weltwirtschaftskrise nicht, denn es wurden keine weiteren Flugzeuge mehr gebaut.

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2023/1; ab S 18


EGIDA v Jaro Müller, SP 3400 mm


  

 

 

XPERIENCE pro v NAN-Models, SP 3340 mm


 

 

 

SunnyBIRD v Lenger, SP 3700 mm


VALERION 3.1 v Modster, SP 3100 mm


D.K.D.1, Polen 1925/26; 3860 mm

Bei so einem Vorbild schlägt das Modellbauherz einfach höher!

Und nach einigen Recherchen die erstaunliche Erkenntnis, daß diese zweisitzige Passagiermaschine aus den Anfängen der Fliegerei
bisher noch kaum als Modell nachgebaut wurde!

 

Stanislaw Dziawloski, Leiter der Flugzeugbauwerkstatt an der Pilotenschule in Bydgoszcz, begann 1925, nach dem Bau des Segelflugzeugs "Bydgoszczanka", mit Hilfe seines Bruders Mieczyslaw mit der Arbeit an seinem ersten Motorflugzeug, dem zweisitzigen Leichtflugzeug D.K.D.1 mit geschlossener Passagierkabine.

 

Der Rumpf und andere Teile der Flugzeugzelle wurden unter den extrem beengten Bedingungen einer primitiven Werkstatt gebaut, die von den Brüdern Dzialowski in einem Keller eines Hauses in der Pomorska-Straße in Bromberg eingerichtet worden war. Der fertige Rumpf musste durch ein Fenster in einen kleinen, von Häusern umgebenen Hof hinausgeschoben und dann über die Dächer auf die Straße gehoben werden, um von dort auf der Straße zum Flugplatz von Bydgoszcz gebracht zu werden, wo die Tragflächen montiert wurden. Der Bromberger Schuhmacher Jan Krüger leistete finanzielle Unterstützung und kaufte den gebrauchten 30 PS starken Haacke-Zweizylindermotor mit horizontaler Gegenluftkühlung, der zuvor in den Gabriel-Eindecker P 5 eingebaut worden war (die Bezeichnung D.K.D. leitet sich von den Anfangsbuchstaben der Namen Dzialowski, Krüger und Dziawloski ab).

 

Die von Haacke angetriebene D.K.D.1 wurde im Januar 1926 fertiggestellt und startete am 1. Februar zu ihrem Jungfernflug mit Sergeant Muslewski am Steuer. Die ersten Versuche ergaben, dass einige Änderungen und eine Verbesserung der Sicht aus dem Pilotencockpit notwendig waren.

 

 

Es wurden daher einige Modifikationen an der Konstruktion vorgenommen, von denen die bedeutendste die Anhebung der Tragfläche über den Rumpf und die Änderung der inneren Flügelteile war.

In der Zwischenzeit lernte Stanislaw Dzialowski das Fliegen und flog die modifizierte D.K.D.I. anschließend selbst.

Anfang 1927 wurde er eingeladen, seine Maschine auf der von der L.O.P.P. organisierten Luftfahrtausstellung in Warschau zu zeigen, die den ganzen Mai über geöffnet blieb. Ende April flog er die Maschine bei widrigen Wetterverhältnissen über Torun nach Warschau, was der erste lange Überlandflug mit eines polnischen Leichtflugzeug war.

Nach der Luftfahrtausstellung versuchte Dzialowski, die D.K.D.I von Warschau nach Krako zu fliegen, aber der Haacke-Motor explodierte im Flug kurz nach dem Abheben.

Das Wrack wurde per Bahn nach Krakau transportiert und anschließend als D.K.D.3 komplett neu aufgebaut.

Die D.K.D.1 ist auf Grund ihres "urigen" Aussehns" schon länger "auf meinem Radarschirm"!
Es gibt zwar im vth-Verlag einen Plan für einen einfachen Nachbau (mit rd. 1,2 mm Spannweite), größer wurde es jedoch nur von Michael Buchfink im M 1:2 gebaut - aber das ist auch schon einen zeitlang her.

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Im Sommer 2020 entdeckte ich im Internet das Angebot der kleinen polnischen Modellbaumanufaktur Modelpartner (Skalbmierz in der Nähe von Krakau) einer rohbaufertigen D.K.D.1. im Maßstab 1:2,5.

 

Corona-bedingt waren damals keine Reisen möglich und bei der Größe wäre ein Versand nur schwer zu organisieren gewesen. Also Kontakt mit Leszek Jura  betreffend eines Baukastens aufgenommen.

Nach Abwicklung der entsprechenden Formalitäten kam, rechtzeitig vor Weihnachten, ein großes Paket aus Polen.


Zaunkönig von Richard Mihm, Waku 1925/26; 3980 mm

Richard Mihm hatte als Bau- und Möbelschreiner-Geselle in der Flugtechnischen Abteilung der Rhön-Rossitten-Gesellschaft (RRG) auf der Wasserkuppe bei Alexander Lippisch angefangen. So wirkte er bei den verschiedensten Flugmodellen (bis zu sechs Metern Spannweite), Segelflugzeuge (vom Schulgleiter Pegasus bis hin zum Hochleistungseinsitzer Fafnir), bei den Experimentierflugzeuge (wie die schwanzlosen Storch- und Delta-Typen oder Enten), sogar soiwe Wind- und Rauchkanäle sowie Luftschrauben mit und stieg dabei bis zum Werkstättenleiter auf.

In dieser Zeit konstruierte er sich? (scheinbar) auch Segelflugzeuge, wovon als einzig bekannte Konstruktion der beim Rhönwettbewerb 1926 genannte Zaunkönig (Startnummer "6") auch dokumentiert ist.

Nach dem Übergang der RRG zur Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug und der Bauleitung der Segelflugzeuge Professor, Präsident sowie der Flugzeuge von Hans Jacobs’, begann Mihm sich ab 1936 auf die Entwicklung von Amphibien-Segelflugzeuge zu spezialiiseren.

Ausgangspunkt meines Modells war die Broschüre Technical Memorandums
des National Advisory Committee for Aeronautics (NACA) No. 471 aus dem Jahre 1927. W. Hübner stellte darin, neben der "Darmstadt", der Oberschlesien, sowie dem  "La Pruvo" von Kircher den "Zaunkönig" von Richard Mihm (dort permanent als "Nihm" genannt!), vor.

Als ich schon mit Rumpf und den Grundgerüst der Flügel fast fertig war, bekam ich über ThomasF von retroplane, bzw. seinem Freund ManfredK zwei Fotos vom Original, gebeten, die meinen bisherige Arbeit doch etwas "über den HAufen" warf! ....

Um ein zumindest halbwegs originalgetreues Modell zu erhaltenwar die notwendige Folge, daß ich das Modell in einigen Punkten ändern bzw. anpassen mußte:
so hat laut Fotos der Zaunkönig keine spitze Nase, , die Kufe war bis zur Nase hochgezogen, die Spannweite statt 9,97m nur 8,97, die Flügelendscheiben etwas länglicher, usw.....

Nicht Alles, wie die zB.: die Spannweite konnte und wollte ich ändern, jedoch die Rumpfform und den Umriß der Flügelendscheiben hab ich an die Fotos angepaßt!