Meindl M1 (1925)

Erich Meindl wurde am 22. Dezember 1906 in Klagenfurt geboren. Sein Vater , Johann Meindl , war langdienender Dragoner Stabswachtmeister und während des Ersten Weltkrieges k. k. Hilfsämterdirektionsadjunkt bei der Verwaltung des lnterniertenlagers in Linz.
Da Meindl im Dezember geboren worden war, genehmigte der k. k. Stadtschulrat von Linz mit 6. September 1912 die vorzeitige Einschulung aufgrund des Ansu¬chens seiner Eltern. Nach Beendigung der Volksschule  in Linz besuchte Meindl in Enns die Offiziers-Unterrealschule. Nach Vollendung des Studiums erlernte Meindl bei der Elektro-Bau A. G. in Linz das Schlosserhandwerk, um auch eine praktische Ausbildung zu besitzen, war aber dann lange Zeit arbeitslos.
Irgendwie verschlug es ihn zu den Linzer Segelfliegern und er begeisterte sich für den Flugzeugbau. Sie benötigten Flugzeuge, und Reparaturen waren notwendig. Meindl entschloß sich im Jahre 1924 eine eigene Werkstätte einzurichten, zunächst in Berg bei Leonding, anschließend bei der Möbelfabrik Müller. Hier baute er bis 1928 den Linzern für die Anfängerschulung  Hanggleiter vom Typ Rhön-Rossitten»Zögling« und einen Rhön-Rossitten »Prüfling«, ein Schulflugzeug.
1929-1931 entstanden in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Dipl.-Ing. Hermann Hofmann von der Technischen Hochschule Darmstadt-Akademische Fliegergruppe zwei Hochleistungssegelflugzeuge der Type »Westpreußen«, mit denen unter der Führung des Linzers Hans Wanneck und Bruno Gruber sämtliche österreichische Segelflugrekorde auf Strecke, Höhe und Dauer verbessert werden konnten.

 

Gleichzeitig begann Meindl auch mit dem Motorflugzeugbau. Die erste Maschine war der einsitziger Hochdecker M! mit einem 14 kW (19 PS) Douglas-Kingswood¬Motor, sie flog der Erbauer selbst und machte mit ihr gleich bei der ersten Landung zwischen Apfelbäumen Bruch.

Das erste Motorflugzeug baute Meindlin seiner Werkstätte in Linz an der Do­ nau 1924/25.

Es hatte leider nur ein kurzes Leben. Bald nach dem Erstf lug ging die Maschine am 31. Dezember 1925 durch Bruch am Exerzierplatz in Leonding verloren. Meindl flog damals die M 1 selbst und landete auf zwei Apfelbäumen. Meindlwurde dabei verletzt, das Flugzeug war nicht mehr brauchbar.

Baubeschreibung: Einmotoriges Hochdeckerf lugzeug in Holzkonstruktion für einen Piloten. Rumpf mit kreisf örmigem Querschnitt, Rumpf gerüst mit Querspan­ ten, Längsträgern und Sperrholz beplankt. Der Tragflächenanschluß erfolgt durch drei Konsolen, zwei beiderseits des Pilotensitzes und eine hinter dem Piloten als Kopf stütze. Der Flugzeugführer sitzt somit unter der Tragf läche im Schwerpunkt.

Tragfläche: Freitragende einholmige Konstruktion mit Nasenhilfsholm, hölzer­ ne Rippen. Trapezförmiger Umriß mit eckigen Flächenenden. Tragfläche im vorde­ ren Bereich bis zum Hauptholm  mit Sperrholz beplankt, der Rest stottbespannt. Querruder aus Holz und stoffbespannt, sie reichen über die halben Tragflächen.

100 Jahre 1. Österr. Segelflugwettbewerb am Waschberg/NÖ

TH Kress (1923)

Zu Beginn des Jahres 1923 entschloss sich die Segelflugsektion des Österreichischen Aero-Clubs ein Segelflugzeug anzuschaffen. Bei den Lohnerwerken entwarf der mit dem Flugzeugbau seit Kriegsbeginn betraut gewesene Direktor Ing. Leopold Bauer einen freitragenden Schulterdecker mit doppelten Leitwerksträ-gern und dazwischenliegender waagrechter
Stabilisierungsfläche mit Höhensteuer.
Ing. Kamillo Hübner (Pilotendiplom des Ö.Ae.-C. Nr. 2643 vom 29. Dezember 1918) war mit dem „Kress“ des Aero-Clubs beim Waschberg-Wettbewerb am ersten Flugtag angetreten und hatte einen kurzen Flug. Trotzdem gewann er in der Gruppe B jeweils den zweiten Preis für den längsten Flug des Veranstalters und des Staates mit insgesamt 3,000.000.- Kronen.
Pilot Ing. Otto Wehofer startete am 15. Oktober erstmals beim Wettbewerb mit dem „Kress“, musste aber wegen dem Rückenwind gleich wieder landen. Die Bodenberührung war dabei so unsanft, dass die Steuerung und eine Tragfläche beschädigt wurden.

 

Das Segelflugzeug „Kress“ war das letzte bei der Firma Lohner gebaute Flugzeug!

 

Die Studenten an der Technischen Hochschule in Wien hatten inzwischen ein weiteres Flugzeug der Type Kress in etwas abgeänderter Form gebaut und waren damit am Waschberg erschienen.
Nach dem ersten Flug wurde die Maschine bei der Landung ebenfalls beschädigt und fiel für den Rest der Konkurrenz aus. Trotzdem gewann der Pilot Ing. Georg Buchholzer in der Gruppe B den zweiten Preis für die längste Flugdauer der Veranstalter und des Staates mit insgesamt 3,000.000.- Kronen.